Der städtebauliche und landschaftsplanerische Wettbewerb
Was ist eigentlich dieser Wettbewerb, wann startete der Prozess der Fliegerhorst-Konversion? Welche Schritte liegen noch vor uns bis ein Ergebnis vorliegt? Nach welchen Kriterien hat die Preisjury die Entwürfe bewertet? Für diese Fragen haben wir extra eine eigene Seite angelegt.
Adept, Kopenhagen
Dieser Entwurf setzt sich intensiv mit dem vorhandenen Freiraum- und Gebäudebestand auseinander und versucht, möglichst viel davon zu erhalten und in die Planung zu integrieren. Dadurch wird einerseits mit dem Charakter des Ortes gearbeitet und andererseits kann eine beispielhafte klima-sensible Stadtentwicklung entstehen.
Stellungnahme des Preisgerichts
Prägender Gedanke der Verfasser:innen ist es, konsequent mit dem Bestand zu arbeiten, sowohl mit dem Freiraum- als auch mit dem Gebäudebestand. Beides entwickelt sich zur gestaltprägenden DNA des Quartiers, wobei der Freiraum als verbindendes und identitätsstiftendes Element hervorgehoben wird („landscape first“). Die Quartiersentwicklung auf den Spuren der Geschichte wird – in Jahresringen gemäß des Leitbildes von innen nach außen gedacht – leitend für die städtebauliche und freiraumplanerische Zukunftsidee, der ein breit gefasster Nachhaltigkeitsgedanke zu Grunde liegt. Auch aus klimatologischer Sicht und energetischer Perspektive wird dies grundsätzlich positiv bewertet.
Bemerkenswert sind die sensiblen städtebaulichen Setzungen. Aus punktuellen Eingriffen und einer behutsamen Ergänzung des Bestands entwickelt sich ein neues Quartiersbild. Die unterschiedlichen Schichten fügen sich zu einem stimmigen Gesamtkonzept. Städtebau wird dabei als Prozess verstanden und gut vorstellbare Entwicklungsstufen vorgeschlagen.
Eine Stärke der Arbeit liegt in der Kfz-verkehrsarmen Mitte, die nur zur Befahrung durch den ÖPNV oder zur Anfahrt von Gebäuden dienen und als Shared Space gestaltet werden soll. Es werden nachhaltige Formen der Mobilität bevorzugt, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr werden gefördert und der MIV am Rande der Teilquartiere in Quartiersgaragen abfangen.
Die Sperrung einer Straße nur für den Durchgangsverkehr sowie die Kombination eines Shared Space-Bereichs mit hochrangigem ÖPNV ist jedoch auch kritisch zu hinterfragen. Das Ringbussystem am Rand des Planungsgebietes erscheint wenig praktikabel. Kritisch gesehen wird die Lage der südlichen Erschließung auf Emmeringer Flur, es entsteht der Charakter einer „Umgehungsstraße“. Die bestehende Gleistrasse wird nicht für die Befahrung durch die S-Bahn angepasst. Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Erschließungskonzept noch nicht überzeugt.
Der Freiraum entwickelt sich sinnvoll aus den bestehenden Strukturen zu einem vielfältigen Angebot unterschiedlicher Freiraumtypologien. Der respektvolle Umgang mit dem Bestand wird sehr positiv bewertet. Der Aktivitätsboulevard auf der ehemaligen Trasse der Straße der Luftwaffe ist grundsätzlich ein sehr guter Ansatz. Eine Belebung als Freiraumband mit unterschiedlichsten Nutzungsangeboten könnte sich zu einem starken Rückgrat der fußläufigen Stadt entwickeln. Die dargestellten Strukturen und Nutzungen werden als erste Skizzen akzeptiert, eine Konkretisierung wäre jedoch wünschenswert.
Die vielen Grünräume zwischen den Baufeldern können überzeugen. Hier bleibt neben Weganbindungen und Vernetzung auch Platz für naturnahe Versickerung und ökologische Flächen. Der Landschaftsloop vereint sowohl die bestehenden als auch die neuen Freiraumelemente zu einem zusammenhängenden Freiraumnetzwerk. Insgesamt überzeugt der freiraumplanerische Ansatz vor allem durch den respektvollen Umgang mit dem Bestand und die sinnvolle Weiterentwicklung und Vernetzung.
Die städtebaulichen und freiraumplanerischen Qualitäten ergeben sich aus einer überzeugenden Idee für das Gesamtareal, das sich aus den sehr sensiblen städtebaulichen Setzungen fügt. Die Vernetzung mit der Umgebung gelingt gut. Der Umgang mit den bestehenden Sportflächen ist sehr gut gelöst, sie werden wie selbstverständlich in die neue Struktur eingebunden.
Die Ansiedlung des Schulzentrums des Landkreises in der Luftkriegsschule ist als Idee auf den ersten Blick gut nachvollziehbar, lässt aber viele Fragen nicht nur hinsichtlich der denkmalgerechten Nutzung offen, sondern es muss vor allem hinterfragt werden, ob sich im denkmalgeschützten Bestand eine zukunftsweisende Bildungseinrichtung überhaupt räumlich umsetzen lässt. Den Paradeplatz für Sportnutzungen zur Verfügung zu stellen, ist gut vorstellbar.
Den Denkmalen wird mit dem nötigen Respekt begegnet, die städtebaulichen Eingriffe sind gut gesetzt und zurückhaltend und in der Summe der komplexen Anforderungen zu vertreten. Kritisch gesehen wird sowohl aus Sicht der Denkmalpflege als auch aus klimatologischer Perspektive der punktuelle Neubau des Schulzentrums nördlich der Luftkriegsschule. Der Querriegel am Paradeplatz wird kritisch gesehen, ist jedoch wesentlich durchlässiger als bei anderen Entwürfen.
Das Gartendenkmal ist größtenteils erhalten, was sehr begrüßt wird. Die Eingriffe in den westlichen Rand des geschützten Parks sind aus Sicht der Denkmalpflege gegebenenfalls vorstellbar, der „Landschafts-Loop“ kann zum jetzigen Planstand nicht beurteilt werden.
Dem Erinnerungsort wird nur sehr rudimentär Rechnung getragen, die Baukörper rücken dicht an die historischen Gebäude heran und schränken daher die Wahrnehmung des historischen Ortes signifikant ein.
Die Fokussierung auf den Bestand und dessen Eignung für bestimmte Nachnutzungen bringt es mit sich, dass keine klare Mitte entsteht, weder in Bezug auf die Versorgung noch auf soziale Nutzungen. Das Aktivitätsband begleitet den Kilometerbau und unterstreicht dessen stadträumlich markante Struktur. In seiner Mitte ein Bürgerhaus unterzubringen wird begrüßt, der nördlich daran anschließende Marktplatz kann jedoch weder funktional noch städtebaulich überzeugen. Aus ökonomischer und städtebaulicher Sicht wären die Entwicklungsflächen am Quartierseingang weiter zu konkretisieren, eine intensivere Nutzung / Verdichtung ist grundsätzlich vorstellbar. Die skizzierten Ideen zur flächenhaften Erweiterung des Areals in weiteren Ausbaustufen scheinen dem Grundgedanken des Entwurfs zu widersprechen.
In den Quartieren gibt es sehr gut nachvollziehbare Nutzungsschwerpunkte ohne Monostrukturen entstehen zu lassen. Technologie im Blauen Palais ist aus ökonomischer Sicht schwer vorstellbar. Die Jury erachtet es als sehr wichtig, auch die gewerblichen Nutzungen sehr gut an den ÖPNV anzubinden, um zukunftsorientierte Unternehmen adressieren zu können.
Grundsätzlich liefert der Entwurf mit seinem überzeugend dargestellten, auf dem Bestand aufbauenden, freiraumbezogenen und auch prozessorientierten Transformationsansatz einen wichtigen Diskussionsbeitrag für die Frage, wie eine klimasensible Stadtentwicklung in Zukunft erfolgen könnte.
Atelier Starzak Strebicki, Posen mit Pracownia Architektury Krajobrazu, Warschau
Dieses städtebauliche Konzept basiert auf der Grundidee, den Ort mit zwei Stadtriegeln und einem Landschaftspark neu zu prägen. Insbesondere der Park überzeugt, da er die Stadtviertel verzahnt. Zusätzlich ermöglicht er so die Durchlüftung und Verbindung der Bebauung. Ein Boulevard zieht sich in Ost-West-Richtung durch das neue Quartier, verbindet als räumliches Rückgrat die unterschiedlichen Teilbereiche und erschließt so die Bestandsgebäude. Die kompakte Bebauung ist besonders flächenschonend.
Stellungnahme des Preisgerichts
Das städtebauliche Konzept basiert auf der Grundidee, mit zwei kompakten Stadtriegeln und einem verbindenden Landschaftspark den Ort neu zu prägen. Durch die städtebauliche Struktur können große Teile der wichtigen Grünstrukturen integriert werden. Ein zentraler Boulevard zieht sich in Ost-West-Richtung durch das neue Quartier, verbindet als räumliches Rückgrat die unterschiedlichen Teilbereiche und erschließt so sinnfällig die Bestandsgebäude. Der Boulevard wird an den richtigen Stellen zu gut dimensionierten urbanen Plätzen aufgeweitet.
Während der nördliche Stadtriegel überwiegend durch eine gewerbliche Nutzung geprägt ist, wird der südliche Riegel schwerpunktmäßig durch Wohnen bestimmt. Dem südlichen Riegel gelingt es, den Bestand selbstverständlich in das räumliche Gesamtkonzept einzubinden.
Die Prägnanz der städtebaulichen Setzung hat jedoch im Hinblick auf die lineare Organisation der Gewerbe- und Technologienutzung erhebliche Nachteile:
Der Kilometerbau mit seinen Nutzungen in Form von Technologie, Büros, Start-ups und Handwerk bildet einerseits das räumliche Rückgrat für den Park und erscheint andererseits hinsichtlich der Erreichbarkeit und den Ansprüchen an die Funktionalität nur bedingt überzeugend. Die gewerblichen Nutzungen im Blauen Palais sind eher realisierbar.
Die Grundschule ist im Übergang zu den Sportanlagen gut angeordnet und erreichbar, auch wenn sich Fragen der Beeinträchtigung der unmittelbar an die Sportanlagen angrenzenden Wohnnutzung ergeben.
Der Landschaftspark legt sich als „grüner Ring“ um die Teilquartiere. Er überzeugt in seiner übergeordneten, verzahnenden Funktion und ermöglicht so die Durchlüftung und Kühlung des Quartiers. Kritisch wird die enge Nahtstelle des grünen Rings gesehen.
Innerhalb der sehr dichten Quartiere bleibt jedoch wenig Platz für die Schaffung von qualitativ hochwertigen Grünflächen, die z.B. aber auch die Versickerung von anfallendem Niederschlagswasser übernehmen könnten. Die Restgrünflächen sind für eine Gemeinschaftsnutzung mit Spielbereichen im wohnungsnahen Umfeld eher ungeeignet. Dem entgegen steht jedoch ein reichhaltiges Angebot an Nachbarschaftsplätzen, Obstgärten, Urban Gardening und Spielplätzen, welches das Defizit im Quartier ein Stück weit kompensieren kann. Die bestehende Vegetation wird größtenteils berücksichtigt. Insgesamt überzeugt der respektvolle Umgang mit dem Grünbestand.
Aus klimatischer Sicht wird der kompakte Entwurf mit einem Schwerpunkt auf die Nutzung und die Bebauung der bisher versiegelten Flächen wertgeschätzt. Die Orientierung und die Dimensionierung der Gebäude werden aus der Energie- und Klimaperspektive positiv bewertet.
Die zu erhaltenden Bestandsgebäude werden alle räumlich überzeugend in das Gesamtkonzept eingebunden. Die Unterbringung des Schulzentrums in der Luftkriegsschule mit angrenzender Sporthalle im Westen und den Sportflächen im Inneren wirft im Hinblick auf den Denkmalschutz und auf Funktionalität und Umsetzbarkeit Fragen auf. Der Schulbau wird durch umgebende Neubauten „erdrückt“. Insbesondere die prägende Nordfassade mit dem Eingangstor sollte freigehalten werden. Positiv ist, dass Gartendenkmal und Paradeplatz respektiert werden.
Das Erschließungskonzept erscheint sinnvoll. Die Haupterschließung erfolgt schwerpunktmäßig von Osten und Westen, wobei die Hierarchie mit einer inneren Schleifenerschließung sinnvoll erscheint, jedoch wird eine Fahrverbindung für den MIV vermisst. Diese Verbindung ist notwendig, um das Gewerbegebiet und die Nahversorgung an die Stadt anzubinden.
Eine maßgebliche Stärke der Arbeit liegt in der Bündelung des ÖPNV auf einer direkten zentralen Achse, wodurch häufige Abfahrten entstehen können. Für die S-Bahn ist ein Platzhalter am Rand des nördlichen Stadtriegels vorgesehen, wobei diese räumliche Verortung Fragen der Umsetzung aufwirft. Die S-Bahn-Trasse, die in der Mitte einer Straße liegt, erscheint nicht praktikabel.
Die Wohnbebauung liegt unmittelbar an der Haupterschließung mit der Folge einer starken Beeinträchtigung durch Lärm. Die innere Erschließung ist sehr kleinteilig und begünstigt den MIV. Die vergleichsweise wenigen Mobilitätsstationen liegen im Wohnquartier nicht direkt an der Haupterschließung, sondern in der zweiten Reihe und haben damit negative Auswirkungen im Hinblick auf die anfallenden Emissionen.
Kritisch zu werten ist, dass die bestehenden Sportanlagen teilweise nicht erhalten bzw. nicht hinreichend in das Konzept eingebunden werden.
Die Nähe der geplanten Baukörper am sog. Eventplatz lässt dem angedachten Erinnerungsort nicht mehr die Freiheit, ihn als authentischen Ort wahrzunehmen.
Die Gedenkstätte scheint in ihrer angedachten Funktion schwer realisierbar.
Die Potenziale für die Erweiterung im Sinne der Ergänzungsflächen im Übergang zu den Nachbarkommunen sind nur bedingt dargestellt und scheinen wenig realistisch im Hinblick auf eine Umsetzung. Innere Potenzialflächen werden kaum sichtbar.
Die kompakten Stadtriegel führen zu einer guten wirtschaftlichen Grundhaltung des Entwurfes. Der Erhalt des Bestandes unterstützt diese wirtschaftliche Einschätzung.
Insgesamt stellt das städtebauliche Konzept einen interessanten räumlichen Vorschlag dar, der in Teilbereichen funktionale Schwächen aufweist.
caspar.schmitzmorkramer GmbH, Köln mit Studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf mit Schellenberg + Bäumler Architekten GmbH, Dresden
Bei diesem Ansatz steht die Freiraumplanung im Mittelpunkt. Die großräumige Betrachtung mit Anbindung an die angrenzende Landschaft überzeugt, insbesondere bezüglich der Einbindung des Gebiets in die angrenzende Region. Das städtebauliche Konzept ergibt sich aus dieser Freiraumplanung. Es werden unterschiedliche Stadtbausteine und vielfältig nutzbare städtebauliche Strukturen entwickelt.
Stellungnahme des Preisgerichts
Der freiraumplanerische Ansatz greift die Umgebung auf und öffnet sich zur umliegenden Landschaft. Die großräumige Betrachtung mit Anbindung an die Umgebung überzeugt, insbesondere die Einbindung des Gebietes durch einen „Neuen grünen Ring“ in die übergeordnete Freiraum- und Stadtstruktur von Fürstenfeldbruck.
Grünblaue Achsen prägen als strukturgebendes Freiraumkonzept den Entwurf. Die Grünflächen verbinden mehrere Teilquartiere und lassen bezogen auf den Realisierungsteil ein als Gesamtes wahrnehmbares Quartier entstehen. Der Freiraum gliedert sich in klar ablesbare Typologien.
Im Zentrum des Quartiers entsteht die Parkmeile als zentraler, vernetzender Grünraum. Ein großer Retentionsbereich dient der naturnahen Versickerung des Regenwassers. Auch wenn die Darstellung im Plan als stehendes Gewässer, aufgrund des sehr gut versickernden Bodens, sich so nicht einstellen wird, ist der verfolgte Ansatz ein guter Lösungsvorschlag zur Schaffung von notwendigen blau-grünen Infrastrukturen. Die Retentionsfläche wird diskutiert und müsste in Größe, Nutzung und Struktur genauer ausdifferenziert werden. Die Ausarbeitung der „Parkmeile“ bleibt noch sehr schematisch.
Die Nord-Süd verlaufenden Grünkorridore bieten eine sinnvolle Ergänzung und schaffen mit ihrem ausgedehnten Netz an Wegeverbindungen zusätzliche Qualitäten. Sehr kritisch gesehen wird der massive Eingriff in das Gartendenkmal des Blauen Palais. Die Zerstörung dieses bedeutenden Denkmals ist strikt abzulehnen.
Das Entrée von Westen in den Park ist städtebaulich und hinsichtlich des Mikroklimas zu überarbeiten. Ansonsten werden die Grünzüge im Quartier als klimatisch sehr positiv bewertet. Die einzelnen Quartiere werden immer wieder durch kleine Parks, auch in Kombination mit Plätzen, sinnvoll ergänzt. Insgesamt ergibt sich ein stimmiges Freiraumkonzept, auch wenn es in Teilbereichen noch der weiteren Ausarbeitung bedarf.
Der Entwurf sieht große Siedlungsflächen weit über den Realisierungsbereich hinaus vor. Die Ergänzungsflächen werden als Fremdkörper wahrgenommen. Die Umsetzung erscheint in dieser Massivität unrealistisch und hinsichtlich Ökologie fragwürdig.
Die städtebauliche Struktur mit ihren Teilquartieren ergibt sich aus der Freiraumplanung. Es werden unterschiedliche Typologien und vielfältig nutzbare städtebauliche Strukturen entwickelt. Dies verspricht in der Umsetzung eine hohe Flexibilität innerhalb der Bebauungsstruktur.
Die rigide übergeordnete Struktur nimmt allerdings zu wenig Rücksicht auf den Bestand. Neben der Überplanung des Landschaftsparks werden auch kleinräumige landschaftliche Strukturen und einige bestehende erhaltenswerte Gebäude ignoriert. Die Ergänzung der denkmalgeschützten Offiziersschule und Luftkriegsschule wird diskutiert und ist hinsichtlich der Nähe zu den Denkmälern genauer zu überprüfen. Die Schaffung eines Querriegels vor dem Paradeplatz wird kritisch gesehen, zumal aufgrund der Größe keine visuelle Durchlässigkeit besteht. Die Bebauung im Westen der Schule (Waldrandsiedlung) rückt sehr nah an das Denkmal, ein größerer Abstand wäre wünschenswert.
Die inselhafte Bebauung im westlichen Wald wird aus städtebaulichen, ökologischen und sozialen Gründen abgelehnt.
Eine maßgebliche Stärke der Arbeit liegt in der Kfz-verkehrsarmen bzw. Kfz-verkehrsfreien Mitte im Zentrum des Areals sowie der Teilquartiere. Defizite bestehen vor allem im Hinblick auf die ÖPNV-Erschließung, da kein zentraler ÖPNV-Knotenpunkt entsteht, der das gesamt Areal (Nordteil und Südteil) gemeinsam erschließt. Die S-Bahn wird unterirdisch geführt, was die Kosten für die Realisierung deutlich erhöht.
Der Erinnerungsort um den Tower wird nicht ausreichend gewürdigt. Die Bebauung der Ergänzungsflächen bedrängt den Erinnerungsort. Die Freiflächengestaltung schränkt die Wahrnehmung des authentischen geschichtlichen Orts ein.
Eigene Angebote für Vereinssport werden nicht dargestellt. Die Doppelnutzung der Sportflächen mit der Schule ist flächensparend, allerdings wird die Vereinsnutzung stark eingeschränkt. Damit wird die Anforderung an ein Sportzentrum nicht erfüllt.
Wirtschaftlich überzeugt der Entwurf durch gut ablesbare Quartiere, die den Bestand einbinden. Die einhüftige Ringerschließung erscheint nicht wirtschaftlich. Die kleinvolumige Bebauung im Wald erscheint auch angesichts hoher Infrastrukturkosten als nicht sinnvoll.
Der Immissionsschutz wird positiv bewertet.
Insgesamt wird die Arbeit hinsichtlich der großräumigen Betrachtung und der robusten städtebaulichen Strukturen als positiver Beitrag gesehen.
haascookzemmrich STUDIO2050, Stuttgart mit Planstatt Senner GmbH, Überlingen
Die Idee, vier Quartiere mit eigener Identität zu entwickeln, ist überzeugend. Die sehr guten Proportionen der Freiräume ermöglicht neben der Gestaltung von qualitativ hochwertigen Aufenthaltsbereichen auch die Schaffung von Grünzonen, die nachhaltiges Regenwassermanagement ermöglichen. Die baulichen Hochpunkte als dominante Gebäude und der zentrale Platz in der Mitte sind städtebaulich strategisch gut platziert.
Stellungnahme des Preisgerichts
Die Entwurfsidee, vier Quartiere mit eigener Identität zu entwickeln, ist überzeugend. Die weiteren Potenzialflächen werden innerhalb des Quartiers angeordnet. Tiefergehende Aussagen zu Entwicklungsflächen in den Nachbarkommunen werden vermisst.
Der Entwurf besticht sowohl hinsichtlich der städtebaulichen als auch der freiraumplanerischen Qualität durch eine klare und kompakte Zuordnung. Der Freiraum gliedert sich in vielfältige Typologien, die sich sinnvoll aus dem Bestand entwickeln. Das Angebot einer breiten Palette an Möglichkeiten für Besucher und Bewohner wird sehr positiv bewertet. Hervorzuheben ist der Kilometerpark als begleitender Grünraum zum Kilometerbau, der immer wieder sehr gut gewählte Anknüpfungspunkte in die angrenzenden Quartiere akzentuiert. Die im Bestand bereits vorhandene Rhythmisierung in West-Ost Richtung wird aufgenommen und klug weiterentwickelt. Der Fliegerhorstpark setzt eine wohltuende Zäsur in Nord-Südrichtung, bietet gleichzeitig aber auch Flächen für eine sinnvolle Erweiterung der Bebauung. Das Aktivquartier bietet ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Grünflächen und Versiegelung. Die sehr guten Proportionen der Freiräume ermöglichen neben der Gestaltung von qualitativ hochwertigen Aufenthaltsräumen auch die Schaffung von blau-grünen Infrastrukturen. Die Hochpunkte sind als städtebauliche Dominanten und auch hinsichtlich der Verschattung gut platziert. Der zentrale Platz in der Mitte der vier Quartiere ist strategisch gut positioniert und durchdacht.
Aus Sicht des Denkmalschutzes wird der Querriegel am Paradeplatz kritisch gesehen, insbesondere wegen der geringen visuellen Durchlässigkeit und wegen des Hochpunktes an dieser Stelle. Die Bebauung im Westen rückt sehr nah an das Denkmal heran. Sie sollte mehr abrücken und in der Höhe den Bestand nicht überschreiten. Eine Umnutzung des Parkplatzes ist möglich, der Bestand sollte jedoch substantiell respektiert werden.
Der Entwurf gibt dem geplanten Erinnerungsort ausreichend Raum, um ihn auch später als authentischen Platz wahrnehmen zu können und in eine entsprechende Erinnerungskultur zu implementieren.
Es sollte geprüft werden, ob Forschungscluster und Technologiepark besser miteinander vernetzt und Gebäudetypologien entwickelt werden können, die beides miteinander besser verzahnen.
Der Erhalt der bestehenden Sportanlagen ist positiv zu bewerten, auch ihre Lage zu dem geplanten Schulzentrum ist günstig. Das vorgeschlagene Freibad am Standort der bestehenden Sporthalle erscheint nicht sinnvoll.
Das Erschließungskonzept mit einer versetzten MIV-Erschließung, welche Schleichverkehr reduziert, ist überzeugend. Eine maßgebliche Stärke der Arbeit liegt in der Bündelung des hochrangigen ÖPNV auf einer zentralen Achse, von der eine untergeordnete Linie zur Feinerschließung abzweigt. Im Osten und Westen entstehen ÖPNV-Knotenpunkte, an denen häufige Abfahrten möglich sind. Der Kfz-Verkehr wird mit mehreren Verschwenkungen am Rand der Quartiere durch das Areal geführt, was eine Nutzung als Schleichweg unattraktiv erscheinen lässt. Die dezentral angeordneten Quartiersgaragen sind aus schalltechnischer Sicht an der Haupterschließungsstraße in den Wohnquartieren gut angeordnet. Das Fehlen einer S-Bahn-Trasse wird als Mangel gesehen.
Die Verfasser entwickeln erkennbar ihren Entwurf aus den Kriterien der Nachhaltigkeit, was sich in der städtebaulichen Setzung wiederfindet. Die keilförmige Figur des südlichen Teils des Technologieparks sollte hinsichtlich der Belichtung mit Tageslicht optimiert werden.
Kompakte Baufelder führen zu einer wirtschaftlichen Grundhaltung der Entwicklung. Die Einbeziehung der Bestandsbauten führt auch zu einer Verbesserung der Vermarktbarkeit. Eine abschnittsweise Realisierung erscheint möglich.
Studio RW / Landschaftsarchitektur und Stadtplanung, Berlin
Das Studio RW schlägt mit drei flächensparend um ein großzügiges grünes Herz gruppierten Baufeldern ein überzeugendes städtebauliches Konzept vor. Der Entwurf würdigt den vorhandenen Charakter des Fliegerhorsts, indem er die neuen Quartiere weitestgehend auf im Bestand bereits versiegelte Flächen konzentriert und sich diese in ihren Ausrichtungen an den vorhandenen, denkmalgeschützten Bauten orientieren. Der zentrale Park verknüpft die einzelnen Areale durch einen attraktiv gestalteten „Park-Loop“ miteinander.
Stellungnahme des Preisgerichts
Die Verfasser schlagen mit drei flächensparend um ein großzügiges grünes Herz gruppierten Baufeldern eine überzeugende städtebauliche Haltung vor. Sie würdigen den vorhandenen Charakter des Fliegerhorstes, indem sie die neuen Quartiere weitestgehend auf im Bestand bereits versiegelte Flächen konzentrieren und diese in ihren Ausrichtungen an den erhaltenen Solitären und denkmalgeschützten Bauten orientieren. Die eindeutige Schwerpunktsetzung auf Wohnen gegenüber einem geringen Angebot an Gewerbeflächen sieht das Preisgericht kritisch. Versäumt wird zudem die Ausformulierung von städtebaulich prägnanten Quartierszugängen im Westen und Osten des Planungsgebietes. Auch die Gestaltung der verspringenden Quartiersränder vermag noch nicht vollends zu überzeugen.
Positiv gesehen wird, dass sich die grüne Mitte wie selbstverständlich nach Norden in die Weite des Flugfeldes öffnet und nach Süden an den erhaltenen, denkmalgeschützten Landschaftspark anknüpft. Der naturnah gestaltete zentrale Park verknüpft die einzelnen Quartiere durch einen attraktiv gestalteten Parkloop miteinander; der Kilometerbau wird schlüssig als Parkkante integriert. Bildungs- und soziale Einrichtungen markieren mit angrenzenden Platzflächen besondere Orte entlang dieses Rundwegs. Die Ausformulierung eines derartigen Treffpunktes im öffentlichen Raum wäre auch für den Bereich des Gewerbestandortes wünschenswert.
Bei der Erschließung besteht eine maßgebliche Stärke der Arbeit in der umwegigen Führung des Kfz-Verkehrs im Norden, wodurch sich eine Kfz-verkehrsfreie grüne Mitte ergibt und Schleichverkehr vermieden wird. Die Quartiersgaragen liegen günstig an dieser Haupterschließung. Allerdings wird die Haupterschließung durch das Zentrum des urbanen Wohn- und Arbeitsquartiers geführt. Eine weitere Stärke des Entwurfs liegt in der Bündelung des ÖPNV auf einer leicht umwegigen zentralen Achse, wodurch häufige Abfahrten und eine gute ÖPNV-Erschließung resultieren. Ein Defizit besteht darin, dass keine S-Bahn-Trasse vorgehalten wird.
Die Lage der Schulen am Parkloop im Übergang zwischen Wohnquartieren und Park wird als spannender, kinder- und familienorientierter Ansatz gewürdigt, der auch zur Belebung der zentralen Grünfläche beitragen kann. Die Zuordnung der für die Bildungseinrichtungen erforderlichen Freiflächen, auch der Kita, im Übergang vom Loop in den Park bleibt jedoch mancherorts ungeklärt. Kritisch wird die Lage der vorgeschlagenen Grundschule gesehen. Sie blockiert die Frischluftzufuhr von Westen in das Quartier. Bei den weiterführenden Schulen, insbesondere beim Gymnasium, wird die große Entfernung zu den Freisportflächen kritisiert. Problematisch gesehen wird zudem die teilweise Überbauung der bestehenden Sportflächen und der Abbruch einer Bestandssporthalle.
Die zwei Wohnquartiere mit ihren Quartiersplätzen erscheinen in der städtebaulichen Körnung schlüssig und bieten einen robusten und flexiblen, wenn auch noch etwas schematisch anmutenden städtebaulichen Rahmen für zukünftige Entwicklungen. Die Bebauung des Paradeplatzes jedoch wird aus denkmalpflegerischer Sicht strikt abgelehnt. Nördlich rückt die Bebauung sehr nah an das Denkmal heran. Der „Nachbarschaftsplatz“ erscheint zur visuellen Freihaltung des Torkomplexes viel zu klein. Auf die Quartiersgarage und mindestens den ersten Wohnkomplex sollte aus denkmalpflegerischer Sicht verzichtet werden. Im Westen rückt die Bebauung auch nah heran, ist jedoch aufgelockerter als bei anderen Entwürfen. Eine Begrenzung auf zwei Vollgeschosse wäre zu begrüßen. Die vorgelagerten Gebäude am Kilometerbau werden nicht befürwortet, erscheinen bei entsprechender Gestaltung aber vorstellbar.
Der Entwurf bietet dem noch zu entwickelnden Erinnerungsort den notwendigen Freiraum, um ihn auch zukünftig als authentischen Ort wahrnehmen zu können und in eine geplante Erinnerungskultur zu implementieren. Das östlich der Zugangsachse zum Erinnerungsort vorgeschlagene Pflegeheim liegt als Baukörper zu dicht am Erinnerungsort. Auch die um die Gedenkstätte vorgeschlagenen rahmenden Baumpflanzungen beeinträchtigen den ursprünglich rauen Charakter des Ortes eher als ihn aufzuwerten.
Die geforderten Konzepte zur Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit werden sichtbar und schlüssig im Entwurf umgesetzt. Bezüglich der Biotopvernetzung und Klimaanpassung wird mit der grünen Mitte eine konsequente Strategie entwickelt. Die Dichte des Technologieparks ist hinsichtlich der Tageslichtverfügbarkeit zu prüfen.
Zu möglichen Erweiterungsflächen trifft die Arbeit bis auf die nördliche Erweiterung des Gewerbegebietes leider keine Aussagen.
Insgesamt handelt es sich insbesondere aufgrund des starken Grünkonzeptes um eine Arbeit mit gutem Potential für einen zukunftsweisenden Stadtteil.
Live-Vorstellung der 5 besten Entwürfe
Am Montag, dem 23. Oktober, erhielten die Bürgerinnen und Bürger live und digital die Gelegenheit, die fünf für die vertiefende Wettbewerbsphase ausgewählten Büros kennenzulernen. Im interaktiven Video-Format, ausgestattet mit einer Chatfunktion, präsentierten die Büros ihre Konzepte im Rahmen der anstehenden Vertiefungsphase des städtebaulichen Wettbewerbs und gingen auf die Fragen der Zuschauenden ein. Für alle Interessierten, die den Termin nicht wahrnehmen konnten, haben wir die Veranstaltung aufgezeichnet.
Ihre Ideen und Anregungen
An dieser Stelle konnten Sie den Planungsbüros oder dem Preisgericht Ihre Ideen, Anregungen und Hinweise mitgeben. Jeder Ihrer Beiträge war und ist wertvoll für den weiteren Planungsprozess.
Berücksichtigung des FFH-Gebiets
Realistische ÖPNV-Anbindung
Zuwenig Kfz Nutzung, teils zu wenig Bebauung in den Entwürfen
Jugendherberge
Hotel & Boardinghouse
Begegnungsstätte für Mensch & Tier & Natur
Sportanlagen – Nachbarschaft
Identifikation schaffen
Raum schaffen für Wissenschaft und Wirtschaft
Bedarfs- und Nutzergerecht bauen
Unternehmensbeteiligung
Überwindung der Insellage durch Berücksichtigung des geschichtlichen Erbes
Mehrgenerationen-Quartier
Genossenschaftswohnungen
Sportanlagen Fliegerhorst
Baugrundstücke für Wohnungsgenossenschaften
Tierheim mit Jugendgruppe
Ansprechende Wohnbebauung
Mensch und Natur
Vereins- und Breitensport
Kultureinrichtungen mit Augenmass
Flugmedizin weiternutzen
Altlasten durch ehem. Fliegerhorst
FFH Gebiet
Tierheim FFB
Indoor-Outdoor Boulderhalle/Platz
Mein Favorit
Neubau eines Landkreis Tierheims bitte mit einplanen
Tierheim
Berufsbildungswerk
interkommunale Nutzungen
Mehrgenerationenhäuser
Weitere Entwürfe 2023
Der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck ist ein besonderes Areal, das besondere, innovative wie zukunftsfähige Konzeptionen erfordert. Alle Einreichungen waren durchweg inspirierend und qualitativ hochwertig. Daher möchten wir Ihnen an dieser Stelle auch die weiteren vierzehn Entwürfe der teilnehmenden Büros vorstellen.
Arenas basabe palacios arquitectos.
mit LANDLAB, laboratorio de paisajes
Teilnehmer 1001
QUERFELDEINS Landschaft /
Städtebau / Architektur
Teilnehmer 1004
Dömges Architekten mit Wamsler Rohloff
Wirzmüller FreiRaumArchitekten
Teilnehmer 1005
BOLLES+WILSON
mit Uta Gehrhardt Landschaftsarchitektur
Teilnehmer 1006
Von Angerer Architekten und Stadtplaner
mit NMM Landschaftsarchitektur
Teilnehmer 1008
ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS
mit bbz landschaftsarchitekten berlin
Teilnehmer 1010
Hosoya Schäfer Architects
mit Studio Vulkan Landschaftsarchitektur
Teilnehmer 1011
03 Arch
mit Uniola
Teilnehmer 1012
Büro OPLA mit Steinbacher-Consult
Ingenieurgesellschaft
Teilnehmer 1013
Teleinternetcafe
mit Treibhaus Landschaftsarchitektur
Teilnehmer 1014
holger meyer mit Lützow 7 Müller
Wehberg Landschaftsarchitekten
Teilnehmer 1016
Pbp – prasch buken partner architekten bda
mit GHP – Landschaftsarchitekten
Teilnehmer 1017